Auf der Suche nach dem verlorenem Glück

Projekt Mallorca
Projekt Mallorca / Deutsch-mallorquinische Freundschaft
Auf der Suche nach dem verlorenen Glück

Über viele Jahre haben wir die Unterstützung der Deutschen und der Mallorquiner für unsere soziale Arbeit erhalten. Unsere Kinder aus Deutschland waren auf der Insel willkommen und sie hatten durch die Veränderung des Lebensmittelpunktes die Möglichkeit, auch ein Stück ihrer schwierigen Biografie thematisch aufzuarbeiten, um zu heilen. Aufgrund der Erfahrungen und der Wertschätzung der Insel unseren Kindern gegenüber hat sich über die Jahre eine deutsch-mallorquinische Freundschaft entwickelt. Wir wünschen uns Ihre Unterstützung für Projekte sowohl für mallorquinische, als auch für deutsche Kinder und Jugendliche auf Mallorca.

Die Spenden fließen in einen Unterstützungsfonds, der die Möglichkeit bietet, ambulante / flexible individuelle Hilfen zur ermöglichen.
Oftmals sind Kinder, Jugendliche und auch alte Menschen traurig und hoffnungslos. Dazu möchten wir Ihnen gerne Geschichte von Inge Wuthe erzählen:

Das Märchen von der Traurigkeit

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens. Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt und fragte: „Wer bist Du?“. Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. „Ich? Ich bin die Traurigkeit.“, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war. „Ach, die Traurigkeit!“ rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

„Du kennst mich?“ fragte die Traurigkeit misstrauisch. „Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“ „Ja, aber…“ argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du keine Angst?“ „Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?“

„Ich… ich bin traurig.“, sagte die graue Gestalt. Die kleine alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist du also?“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.“ Die Traurigkeit seufzte tief.

„Ach weißt du,“ begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, „es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.“

Die Traurigkeit schluckte schwer. „Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‚Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‚Gelobt sei, was hart macht.‘ Und dann kommen die Herzschmerzen. Sie sagen: ‚Man muss sich nur zusammenreißen.“ und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‚Nur Schwächlinge weinen.‘ und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.“ „Oh ja,“ bestätigt die alte Frau, „solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet...“.

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Und dabei will ich den Menschen nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe Ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat besonders dünne Häute. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Tränen wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie ein grelles Lachen über ihre Narben, oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich uns sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. „Weine nur, Traurigkeit.“, flüsterte sie liebevoll, „Ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.“

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: „Aber…, aber wer bist du eigentlich?“ „Ich?“ sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. „Ich bin die Hoffnung.“

"Es gibt zwischen gestern und morgen ein Jetzt, ein Heute, das Hier und Jetzt."
Kurt Tucholsky

Die Kinder- und Jugendförderung möchte mit Ihrer Hilfe ein Stück weit Kindern, Jugendlichen und auch alten Menschen Hoffnung geben, sich nicht allein zu fühlen und das Gefühl zu bekommen, auch ein Teil einer Gesellschaft zu sein, in der es sich lohnt zu leben und dazuzugehören.

Wir arbeiten oftmals mit Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie haben keine Stimme, sie haben keine Sprache, und wir möchten mit Ihrer Hilfe einen kleinen Teil leisten, sich in unserer Gesellschaft wieder wertvoll zu fühlen.

Hoffnung ist ein wichtiger Schritt für Zuversicht und das Gefühl von Menschlichkeit. Unsere Kinder, Jugendlichen und auch ältere Leute sollen wieder fühlen lernen. Kurt Tucholsky sagte einmal: „Es gibt zwischen gestern und morgen ein Jetzt, ein Heute, das Hier und Jetzt.“. Und im Hier und Jetzt wünschen wir, Hilfe leisten zu können. Wir hoffen, denen helfen zu können, die keine Stimme haben.

Im Rahmen der deutsch-spanischen Freundschaft möchten wir gerne auch den Spaniern / den Mallorquinern etwas zurückgeben.